Stadtrundgang der SPD mit Daniel Wahren

Stadtfuehrung
Vor dem Schloss stimmte Daniel Wahren mit den Teilnehmern die „Internationale“ an.

Auf sozialdemokratischen Spuren.

Detmold. In Detmold hat die älteste Partei, die SPD, eine reiche Geschichte und viele Spuren hinterlassen. Vor kurzem begaben sich mehr als 30 Teilnehmer unter der Führung des Detmolder SPD-Landtagsabgeordneten Dennis Maelzer auf einen Stadtrundgang mit dem bekannten Stadtführer und Musiker Daniel Wahren.

Stadtrundgang
Daniel Wahren (l.) spielt das Hungerlied. Landtagsmitglied Dennis Maelzer und Hella Haushalter hören zu.

Die Begrüßung am Marktplatz erfolgte durch Daniel Wahren, der die Gruppe mit seiner Gitarre empfing. Er erinnerte daran, dass Detmold bereits früh auf soziale Missstände aufmerksam gemacht hat. Die Stadt hat bedeutende Schriftsteller des Vormärz wie Georg Weerth, Ferdinand Freiligrath und Christian Dietrich Grabbe hervorgebracht. Diese Schriftsteller haben mit ihren Werken den Grundstein für eine demokratische Bewegung und die Entstehung der Sozialdemokratie gelegt.

Ein wichtiger Aspekt war die Armut in Lippe, über die Daniel Wahren das “Hungerlied” sang. Die Forderung nach Gerechtigkeit und demokratischer Teilhabe aller gesellschaftlichen Schichten war eine frühe und damals geradezu revolutionäre Forderung der Sozialdemokraten.

Die Detmolder SPD wurde in einer Gaststätte namens “Zum letzten Heller” gegründet, die später als “Berta” eine bekannte Kneipe wurde. Das Gebäude in der Hornschen Straße beherbergt heute ein Tattoo-Studio.

Ein weiterer Schwerpunkt des Rundgangs war die Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus. Daniel Wahren erinnerte an den jüdischen Sozialdemokraten Felix Fechenbach, der als Journalist gegen die Nazis geschrieben hatte und eines der ersten Mordopfer wurde. Der Wahlkampf zwischen den Nationalsozialisten und dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten Heinrich Drake bei den lippischen Landtagswahlen 1933 war hart umkämpft. Dieser Wahlkampf bescherte der NSDAP einen Propaganda-Erfolg und half Adolf Hitler auf seinem Weg zum Reichskanzler. Dennis Maelzer erinnerte auch an Wilhelm Mellies, den jüngsten Landtagspräsidenten der Weimarer Republik. Von den Nazis wurde er aus dem Schuldienst entfernt und baute sich eine Existenz als Lebensmittelhändler auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Bundestagsabgeordneter und stieg zum Vize-Chef der SPD auf. Das Parteihaus der lippischen SPD in der Paulinenstraße trägt heute seinen Namen.

Daniel Wahren schilderte während des Rundgangs zahlreiche geschichtliche Ereignisse, mal ernst, mal humorvoll und oft begleitet von musikalischen Einlagen.

Der Rundgang endete musikalisch vor dem Detmolder Schloss mit einer gemeinsamen Gesangseinlage von Daniel Wahren und den Teilnehmern, bei der eine Strophe der “Internationalen” zum Gedenken an die Revolution von 1918 gesungen wurde.

Fotos: SPD

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