Paderborner Literaturtage

Abwechslungsreiches Programm vom 31. Oktober bis zum 9. November
Die Paderborner Literaturtage finden 2025 erstmals im Oktober/November anstelle des früheren März-Termins statt. Das Programm vom 31. Oktober bis zum 9. November bietet unter anderem eine Paderborner Presseschlacht, eine Vergünstigung für Zwillinge, die Vorstellungen eines linken Paderborner Bürgermeisters sowie eines ganz neuen Buchs. Eine geplante Ruhestörung ist ebenfalls dabei.
Lesungen zu Trauer und Depression
Am 1. November, Allerheiligen, liest Yannic Han Biao Federer um 18.00 Uhr im Deelenhaus aus seinem Buch über ein Kind, das vor der Geburt starb. Es ist ein Dokument der Trauer und der heilenden Kraft des Erzählens. Federer möchte gerne mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Um 19.30 Uhr folgt David Lukowczyk im Theatertreff mit „All das Schöne“, einem lebensbejahenden Monolog über das todernste Thema Depression.
Erinnerung an den Novemberpogrom
Am Sonntag, 9. November, Jahrestag des antisemitischen Novemberpogroms von 1938, liest Sonja Szylowicki um 15.00 Uhr in der Synagoge unter dem Titel „Um zu erleben, was Geschichte ist, muss man Jude sein“ Texte der aus Paderborn geflohenen Israelin Jenny Aloni (1917–1993), die den erwachenden Faschismus in Paderborn beschreiben. Für diese Lesung ist eine Anmeldung unter www.paderborn.de/literaturtage erforderlich.
Politische Briefe und musikalisch-literarische Collagen
Am Samstag, 8. November, um 19.30 Uhr im Rathaus zeigt Szylowicki „Ich schreib für Dich und jedes Wort aus Liebe“. Ihre Zwillingsschwester machte sie auf den Briefwechsel zwischen der Schriftstellerin Ilse Aichinger und deren Zwillingsschwester Helga aufmerksam.

Helga war 1939 17jährig nach England geflohen, Ilse und ihrer jüdischen Mutter gelang das nicht mehr. Aus der Korrespondenz entstand eine musikalisch-literarische Collage. Der Eintritt ist für Zwillinge kostenfrei, ebenso mit dem AStA Kulturticket.
Humorvoller Zugang zur November-Thematik
Die Wewelsburg lädt am Freitag, 7. November, um 19.00 Uhr zu „Ich mach mich vom Acker“ ein. Erwin Grosche und Autor Christian Sprang geben Einblick in ungewöhnliche Todesanzeigen und nähern sich so der November-Thematik auf humorvolle Weise. Am 31. Oktober findet „PaderWeen“ statt, ein fantasievolles Halloween-Event für die ganze Familie zwischen Stadtbibliothek und MultiCult. Kreative Workshops, altersgerechte Grusellesungen, Walk-Acts, ein Grusellabyrinth und viele Überraschungen stehen auf dem Programm. Das Detailprogramm steht unter www.paderborn.de/PaderWeen.
Museen und Archive als Schauplätze
Am Sonntag, 2. November, bietet das Schloss in Schloss Neuhaus um 15.00 Uhr „Schloss | Schule | Lesen – Wissen fürs Leben aus Hogwarts“ an. Gruppen aus dem TanzBau tanzen „Wissen fürs Leben“, danach dürfen Kinder aus der berühmten Schloss-Schule vorlesen. Anmeldung unter www.paderborn.de/literaturtage. Am Mittwoch, 5. November, um 15.00 Uhr folgt „Bild trifft Buch – Eine fantasievolle Museumszeit für Kinder“ im Schloss, für Kinder ab 4 Jahren.
Das Stadtmuseum lädt am Freitag, 7. November, unter dem Titel „Stadt | Museum | Literatur“ ein: Nachmittags können Kinder ab 5 Jahren mit dem Kinderbuchklassiker „Zinnober in der grauen Stadt“ die Stadt verschönern. Anmeldung unter c( Punkt )ferres( at )paderborn( Punkt )de. Ab 17.00 Uhr lädt die Gruppe ZeilenSprung mit frisch geschriebenen Texten zu ausgestellten Objekten zu einem Stadtmuseumspaziergang ein. Danach liest Dominik Gröpper aus seinem Thriller „PaderValley“. Zum Schluss wird ein besonderer Archiv-Fund des Städtischen Musikvereins vorgestellt: die Paderborner Kritikerschlacht 1903–1913.
Am Dienstag, 4. November, um 18.00 Uhr zeigt das Stadt- und Kreisarchiv die Ausstellung „Heimat für Fremde: Migration und Integration im Kreis Paderborn nach 1945“. Eine Führung stellt das Archiv vor, und eine Lesung macht Franz Löher bekannt, den Kopf der Demokratie-Bewegung in Paderborn im Revolutionsjahr 1848–1849. Er organisierte Demonstrationen, Versammlungen und Steuerboykott, wurde – als Häftling – zum Landtagsabgeordneten für Paderborn gewählt, wo er zu den Linken gehörte, 1849 sogar zum Paderborner Bürgermeister. Aber die Regierung verweigerte die Zustimmung.
Humor, Comedy und Kabarett
In der Stadtbibliothek stellt am Sonntag, 2. November, um 14.00 Uhr Pfefferminze Ottilie Tatsächlich alias Anne Schwede Paderborner Sehenswürdigkeiten durch die Augen eines Clowns vor: „Paderborn der roten Nase nach“. Harald Morsch hat sie mit der Kamera begleitet. Am Samstag, 8. November, um 20.00 Uhr fragt das Team der Kneipenlesung: „War früher mehr lustig?“ Heinz Erhardt, Blondinenwitze und die Frage, ob mehr Menschen gelacht haben – eine Lesung mit Diskussion und viel Spaß. Am Sonntag, 9. November, um 20.00 Uhr schließen Johannes Floehr und Cartoonist Maxim Seehagen die Literaturtage im Sputnik mit „Plan C“ ab.
Klassiker und Höhepunkte
Der „Bücherstreit“ findet am Montag, 3. November, um 20.00 Uhr im Sputnik statt. Unverzichtbar sind auch Krimi-Abend und Poetry Slam am Dienstag, 4. November: Krimi-Abend um 19.00 Uhr in der Bonifatius Buchhandlung („Tatort Buch – Krimiabend“) und Poetry Slam um 19.30 Uhr im Sputnik (Kultslam #95).
Im kleinen Amalthea Theater kommt es am Donnerstag, 6. November, um 19.00 Uhr zur „Ruhestörung“. Robin Berenz liest das Monodrama nach Eugen Ruge, das zugleich witzig und erschreckend ernst um „Zivilisationslärm und der Zivilisation an sich“ geht. Das große Theater Paderborn steuert an den Sonntagen weitere Lesungen bei: am 2. November im Theatertreff „Zwei Papas für Tango“ über zwei männliche New Yorker Pinguine, die Eltern werden, und am 9. November um 18.00 Uhr Franz Kafkas Klassiker „Die Verwandlung“.
Neue Bücher und Abschluss
Die Ausstellungsgesellschaft Paderborn stellt am Mittwoch, 5. November, um 17.30 Uhr im Deelenhaus das Buch zur Ausstellung „Tatort Paderborn 2025“ vor. 192 Seiten mit Bildern und Texten, die nicht nur zurückblicken, sondern auch zum Weiterdenken anregen. Das gesamte Programm ist als Web-App und als PDF unter www.paderborn.de/literaturtage verfügbar.
Die Literaturtage sollen gemäß Haushaltskonsolidierung alle zwei Jahre stattfinden, weiterhin zu dem neuen Termin im November.

