Nur drei Unentschieden und kein Sieg

Paderborn. Der kommende Sonntag (08. August) in der 1. Tennis-Point Bundesliga Herren, der siebte von insgesamt neun Spieltagen, könnte so manche Vorentscheidung bringen. Sowohl an der Tabellenspitze als auch im Tabellenkeller. Der aktuelle Deutsche Mannschaftsmeister Grün-Weiss Mannheim (10:2 Punkte) ist derzeit als Tabellenführer Ligaprimus mit einem Zähler Vorsprung vor Badwerk Gladbacher HTC und zwei Zählern vor dem TC Großhesselohe. Die Kurpfälzer treten beim HTC Blau-Weiss Krefeld an (4:8 Punkte), die Gladbacher erwarten die TSV 1860 Rosenheimer Unterstützungskasse und der Tabellendritte vom Isarhochufer hat den Rochusclub Düsseldorf (5:7 Punkte) zu Gast. Der Ausgang dieser drei Begegnungen wirkt sich zweifelsohne auch auf das Tabellenende aus, denn sowohl die Krefelder als auch die NRW-Landeshauptstädter sind zu Siegen verdammt. Gleiches gilt natürlich auch für den Tabellenvorletzten Kurhaus Lambertz Aachen sowie für das Schlusslicht Team Hämmerling TuS Sennelager, die beide jeweils 3:9 Punkte aufweisen. Und diese beiden Mannschaften treffen am Sonntag im Aachener Kurpark aufeinander.

Während die Ostwestfalen sowohl in ihrem Bundesliga-Debütjahr 2019 als auch in dieser Saison immer nur gegen den Abstieg anspielen mussten, ist eine solche Tabellenplatzierung beim sonntäglichen Gastgeber nicht der sportliche Alltag. Seit dem die renommierte Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Lambertz, in Person des Inhabers Hermann Bühlbecker das Mäzenatentum bzw. das Sponsoring inne hat, haben sie sich zu einem nationalen Spitzenclub entwickelt. Die derzeitige Platzierung ist daher für die Lambertz-Truppe ein völlig neues Terrain, denn immerhin kam sie in den Jahren 2008 bis 2013 zu fünf nationalen Meisterehren. Danach folgten noch zwei Vizemeisterschaften und ansonsten waren die Aachener – lediglich 2018 Tabellenachter – immer unter den ersten vier der Liga zu finden. Ermöglicht hat das von Alexander Legsding als Teammanager sowie das von Chef-Coach Dominik Meffert geführte Kurhaus-Team zu meinst mit klangvollen Namen erreicht. Dabei wurde überwiegend auf deutsche Spieler gesetzt. Die bekanntesten waren natürlich Davis-Cup-Akteure wie Rainer Schüttler, Florian Mayer, Philipp Kohlschreiber, Jan- Lennard Struff und Tim Pütz, wobei Letzterer aktuell nach Tokio nun dabei ist. Als 15-jähriger tauchte im Übrigen in der Saison 2012 der Name des heutigen deutschen Olympiasiegers auf!

Nach wie vor ist Kurhaus Lambertz Aachen bestens aufgestellt und umso ungewohnter ist für sie die aktuelle Situation. Auch wenn im laufenden Spielbetrieb noch nicht eingesetzt, gelistet als Nummer eins, ist der 33-jährige Roberto Bautista Agut. Der Spanier war immerhin die Nummer neun der Tennis-Welt, doch was hinter ihm in der Meldeliste geführt wird, ist mit dem French-Open-Doppelsieger Pablo Cuevas (ATP 99), Salvatore Caruso (ATP 111), Carlos Taberna (ATP 106), Vit Kopriva (ATP 201) und dem von Olympia heimgekehrten Doppelspezialisten Tim Pütz (ATP-Doppel 31) durchaus beachtenswert. Insofern sind sie davon ausgegangen, dass sie in dieser Formation durchaus am vergangenen sechsten Spieltag zu einem Sieg beim Kölner Stadion THC Rot-Weiss kommen könnten. Vor allem auch deshalb, weil die Aachener gegenüber den gastgebenden Domstädtern vom ATP-Ranking her besser notiert waren: Der erste Saisonsieg war für sie das ausgegebene Ziel. Die drei bisherigen Pluspunkte rekrutieren aus den Unentschieden gegen den HTC Blau-Weiss Krefeld, TSV 1860 Rosenheim und gegen Blau-Weiss Neuss. „Die Niederlage ist eine große Enttäuschung, weil damit auch klar ist, dass die letzten drei Begegnungen eine unangenehme nervliche Belastung im Abstiegskampfs mit sich bringt“, sagt Alexander Legsding. Neben den zuvor genannten Spielern sicherlich auch noch Carlos Taberner (ATP 106) und der Ex-Sennelager-Profi Antoine Hoang (ATP 144) dabei sein. Wer letztlich am Sonntag die rote Asche auf der Kurpark-Anlage betreten wird, bleibt derzeit noch im Dunkeln. Über eins ist sich das Lambertz-Duo Legsding/Meffert aber einig: „Nur ein Sieg bringt uns aus dieser bedrohlichen Situation heraus.“

So sieht das auch Marc Renner, der allerdings ohne Nervosität und mit großer Gelassenheit die personellen Vorbereitungen für Aachen angeht. „Wir hätten ihn gerne dabei gehabt“, sagt Hämmerlings Teammanager, der sich aber nach dessen siegreichem Einsatz am vergangenen Sonntag in Krefeld von Arthur Rinderknech hat verabschieden müssen: „Das ist auch völlig ok, denn mit einer solchen Platzierung ist Arthur jetzt in jedem großen Turnier.“ Aktuell wird der 26-jährige Franzose, nach seiner Halbfinalteilnahme von Kitzbühel, als Nummer 79 im ATP-Ranking geführt.

Da in den USA in Vorbereitung auf die vom 30. August bis 12. September terminierten US Open in New York zuvor Turniere in Cincinnati und in Winston-Salem angesagt sind, steht daher sein Abflug in die Vereinigten Staaten an. Bereits in den USA ist der Franzose Antoine Cornut-Chauvinc, der sich an seinem US-College wieder einschreiben muss.

Verletzungsbedingt fällt auch Frederico Ferreira Silva – laboriert noch an einer Handverletzung – aus. Das ist das eine Problem, dass andere ist, Portugal ist angesichts der Pandemie ein Hochrisikogebiet und infolge dessen muss er bei einer möglichen Einreise nach Deutschland zunächst einmal fünf Tage in Quarantäne.

Hinzukommt, dass einige Hämmerling-Profis derzeit bei Turnieren im europäischen Ausland involviert sind, so dass die personelle Findung mal wieder recht problematisch ist. Von daher ist es für das sportliche Hämmerling-Duo Marc Renner/Marius Kur rund 48 Stunden vor Matchbeginn recht einfach ein paar Namen zu nennen, doch ob sie letztlich auch aufschlagen werden, bleibt offen. Der mögliche Kader umfasst derzeit Jozef Kovalik (ATP 124), Juan Manuel Cerundolo (ATP 145), Kacper Zuk (ATP 170), Alex Molcan (ATP 153), Zdenek Kolar (ATP 178), Jonas Forejtek (ATP 319), Daniel Cukierman (ATP 687) und Jan Zielinski (ATP-Doppel 132). Angesichts dieses spielerischen Potentials ist ein zweite Saisonsieg für die Ostwestfalen durchaus möglich ist und nur der kann das Schreckgespenst Abstieg vertreiben!

nach oben