Von Krise keine Spur

IHK Lippe legt Konjunkturlagebericht vor

Detmold. Die wirtschaftliche Lage zur Jahreswende in Lippe ist gut. Die Auftragsbücher sind gefüllt. Der Auftragseingang ist rege. “Obwohl die Schuldenkrise in Europa das politische Handeln seit Monaten bestimmt und die Wirtschaftsforschungsinstitute einen spürbaren Rückgang der Konjunktur vorhersagen, zeigen sich die Unternehmen in Lippe von diesen Nachrichten unbeeindruckt. Sie melden eine gute Geschäftslage”, bilanziert Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK, an der sich 170 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten beteiligten.

Der Blick in die Zukunft bleibt allerdings skeptisch. Die anhaltende Finanzkrise verunsichert nicht nur die lippischen Unternehmen, sondern auch die Verbraucher. Ein Ende der Hiobsbotschaften scheint nicht in Sicht. Hinzu kommen hohe Energie- und Rohstoffpreise. Die Unternehmen erwarten daher, dass sich das Wachstum in 2012 verlangsamen wird.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen Geschäftslage misst, liegt mit 118,1 Punkten auf dem Niveau vom Sommer 2011. Das sind 16,7 Punkte weniger als der historische Höchstwert, der mit 134,8 Punkten im Frühjahr 2011 erreicht wurde. Aber er ist weit entfernt vom Tiefststand im Krisenjahr 2009 mit 65,9 Punkten.

Die lippische Wirtschaft hat ihre Position im Vergleich zum vergangenen Sommer behauptet. Fast jeder zweite antwortende Betrieb bewertet die derzeitige Geschäftslage als gut, das sind mehr als in der Sommerumfrage. Allerdings ist auch der Anteil derjenigen, die unzufrieden sind, auf zehn Prozent angestiegen. Mit der Folge, dass der Saldo aus den “Gut”- und “Schlecht”-Meldungen auf dem Niveau der Vorumfrage verharrt. Prognosen, dass die Umsätze zum Jahresende 2011 einbrechen, haben sich nicht bewahrheitet. Insgesamt haben sich die Umsätze im abgelaufenen Jahr weit besser entwickelt als erwartet. Die Erträge konnten allerdings nicht Schritt halten. Trotzdem war die Investitionsneigung größer als geplant.

Die Erschließung zusätzlicher Kundengruppen im In- und Ausland legte die Basis, um neue Produkte und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu platzieren. “Wir erfahren eine steigende Akzeptanz unserer Produkte und Dienstleistungen. Qualität “Made in Germany” oder besser “Made in Lippe” ist gefragt”, bringt ein Unternehmer es auf den Punkt.

Bereits in der Sommerumfrage war die Zukunft zurückhaltend beurteilt worden. An dieser vorsichtigen Einschätzung hat sich zur Jahreswende kaum etwas geändert. Sowohl der Anteil der Optimisten als auch der Anteil der Pessimisten hat leicht zugenommen. Die Hoffnung, ein weiteres Umsatzplus zu realisieren sinkt. Die Entwicklung der Ertragslage wird kritisch gesehen. Die Investitionsneigung geht zurück, nicht nur weil ausreichend Kapazitätsreserven vorhanden sind, sondern auch wegen Eigenkapitalmangel. Hauptmotiv Nummer eins für Investitionen ist und bleibt der Ersatzbedarf. An Platz zwei steht erfreulicherweise die Entwicklung von Produktinnovationen. Zunehmend werden als Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung die Finanzierung der Geschäftstätigkeit und der Anstieg der Arbeitskosten genannt.

Vom guten Geschäftsverlauf gingen positive Impulse auf den Arbeitsmarkt aus. Vier von zehn Unternehmen haben zusätzliches Personal eingestellt. Ein Siebtel musste den Mitarbeiterstab reduzieren. Für 2012 werden die Beschäftigungsplanungen wieder zurückhaltender beurteilt.

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