Ansiedlung von Amazon im Beller Feld – Horn-Bad Meinberg

Der DGB Kreisverband Lippe hat sich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema Ansiedlung von Amazon im Beller Feld beschäftigt. Daher wendet er sich im Vorfeld der kommunalen Sitzungen zum Bebauungsplan in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder aus Horn-Bad Meinberg. Der DGB Kreisverband Lippe spricht sich in dem Brief gegen eine Ansiedlung eines Logistikzentrums von Amazon im Beller Feld bei Horn-Bad Meinberg aus. Aus seiner Sicht überwiegen die Nachteile einer Ansiedlung deutlich.

Die stellvertretende Vorsitzende des DGB Kreisverbandes, Edeltraud Nülle, kritisiert: „Amazon ist mittlerweile einer der größten Internetgiganten der Welt. Das Geschäftsmodell ba-siert auf Zerstörung des Einzelhandels vor Ort und der Ausbeutung von Beschäftigten.“ Der Brief zählt unter anderem die Preis- und Lieferdiktate von Amazon, die Steuervermeidung zulasten von Ländern, Städten und Gemeinden und die Verschwendung von Ressourcen als Argumente gegen die Ansiedlung des Logistikzentrums auf.

Aus gewerkschaftlicher Sicht besonders kritisch: Der Umgang des Unternehmens mit seinen Beschäftigten. „Amazon missachtet die Rechte und Würde seiner Beschäftigten weltweit.“, betont Nülle. So sei das Unternehmen bekannt für seine Gewerkschaftsfeindlichkeit und die Behinderung von Betriebsratsrechten. Extreme Monotonie für die Mehrzahl der Beschäftigten, ständiger Leistungsdruck, psychischer Druck (Krankenstände bis 20 %) und ein autori-tärer Führungsstil würden die Arbeit bei Amazon beschreiben. „Durch die rigorose digitale Überwachung von Beschäftigten und Erstellung von Inaktivitätsprotokollen wird ein enormer Druck auf die Beschäftigten ausgeübt. In der Corona-Krise hat sich auch an vielen Standorten gezeigt, dass ein miserabler Gesundheitsschutz existiert.“, ergänzt Nülle.

Auf das Argument, dass Amazon verspricht, rund 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen, geht der offene Brief auch ein. „Wenn es überhaupt so viele Arbeitsplätze werden sollten, stellt sich die Frage, wie lange es diese geben wird. Denn es ist bekannt, dass Amazon an der vollkommenen Automatisierung der Standorte arbeitet. Daher werden die Arbeitsplätze nach und nach wegfallen und sicher höchsten 1/3 davon bleiben. Es werden vor allem ungelernte Arbeitnehmende nach dem niedrigsten Lohnniveau gesucht und eingestellt. Demnach werden viele Menschen Anspruch auf Aufstockungsleistungen zur Erreichung der Grundsicherung beanspruchen.“, argumentiert Nülle.

Am Ende des Briefes appelliert der DGB Lippe an die Ratsmitglieder einer Ansiedlung von Amazon nicht zuzustimmen. Gerne stehe er für Gespräche über das Thema zur Verfügung.

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