Gleichberechtigung auch in der Arbeitswelt noch nicht erreicht

Beauftragte für Chancengleichheit thematisiert Situation der Frauen

Am 08. März findet auch in diesem Jahr wieder der internationale Weltfrauentag statt. An diesem Tag soll vor allen Dingen die Frau und ihre Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen in den Vordergrund gestellt werden. Seit 1921 wird er bereits begangen. Und doch gibt es auch heute noch Bereiche, in denen Frauen klar benachteiligt sind – so auch in der Arbeitswelt.

Andrea Behrendt ist „Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt“ bei der Agentur für Arbeit Detmold. „Durch Informationsvorträge, Workshops, und Netzwerkarbeit versuche ich dazu beizutragen, dass Chancengleichheit am Arbeitsmarkt realisiert wird“, so Behrendt. Oft ist diese Arbeit gleichzusetzen mit dem Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen am Arbeitsmarkt, denn: „Die gibt es momentan einfach noch nicht. Sicherlich hat sich die Situation für Frauen in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm verbessert, aber von einer durchweg vorhandenen Gleichberechtigung kann nicht die Rede sein“, erzählt die Expertin.

Wie wichtig ihre Funktion und Tätigkeit im Agenturbezirk Detmold tatsächlich ist, wird deutlich, wenn man sich die aktuellen Statistiken der Region ansieht. Im Juni 2019 waren im Kreis 52.601 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 45,7 Prozent der Beschäftigten. Die Beschäftigung der Frauen wuchs um 1,9 Prozent (NRW plus 1,9 Prozent), die der Männer um 2,2 Prozent (NRW plus 1,7 Prozent). Nur 30,6 Prozent der Vollzeitbeschäftigten sind Frauen, dagegen sind 82,5 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten weiblich.

Ein wichtiger Aspekt stellt weiterhin ein Beschäftigungsrisiko dar: Frauen sind weiterhin überwiegend für die Erziehung und Pflege von Kindern und Angehörigen verantwortlich. Unter den alleinerziehenden Arbeitslosen sind fast neun von zehn Personen Frauen, bei den Berufsrückkehrern sind 92 Prozent weiblich. Unter den arbeitslosen Frauen ist jede Fünfte alleinerziehend, und viele von ihnen sind zudem langzeitarbeitslos. Welche Unterstüt-zungsmöglichkeiten gibt es hier: „Bildung und Qualifizierung stehen weiterhin im Vorder-grund“, so die Detmolder Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Für Frauen mit Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen besteht die Möglichkeit eine Berufsausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Diese Variante kann zudem, mit der Novellierung des Berufsbil-dungsgesetz zum Januar dieses Jahres uneingeschränkt von allen Auszubildenden in Anspruch genommen werden.

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