Lippes Forstwirtschaft fördert Erhalt der biologischen Vielfalt

Indikatorenbericht zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt stellt Forstwirtschaft gute Werte aus

Lemgo. Ein besonderes Lob wurde der deutschen Fortwirtschaft in ihrem Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“ zuteil: Der Indikatorenbericht der Bundesregierung zur Umsetzung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ bescheinigte ihr gute Werte für den Lebensraum Wald. „Beides – die hohe Akzeptanz und Wertschätzung für das Prinzip der Nachhaltigkeit als auch der Indikatorenbericht – belegen eindrucksvoll die Erfolge der Forstwirtschaft in den Bereichen Natur- und Artenschutz“, ist Verbandsvorsteherin Anke Peithmann überzeugt. Sie nahm den Indikatorenbericht zum Anlass, sich bei einem Waldgang über die Umsetzung von integrativen Naturschutzmaßnahmen in den Wäldern des Landesverbandes Lippe zu informieren.

„Mit ihrer nachhaltigen Forstwirtschaft und ihrer Ausrichtung auf standortangepasste, stabile Mischwaldbestände trägt die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe seit Jahrzehnten zur Artenvielfalt in den lippischen Wäldern bei“, erläuterte der leitende Forstdirektor Dr. Dr. Ralf Faber. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstabteilung pflegen rund 5.400 Hektar Naturschutzgebiete und setzen in ihrer tagtäglichen Arbeiten zahlreiche Naturschutzmaßnahmen um. Dazu gehört auch ein dynamisches Totholzprogramm, das Pilzen, Moosen, Holz zersetzenden Insekten und Höhlenbrütern wichtigen Lebensraum sichert. „Unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Forstabteilung verfügen über eine sehr hohe Fachkompetenz in Sachen Naturschutz, das zeigt sich in den vielen, unterschiedlichen, naturnahen Waldbildern in unseren Landesverbandsforsten“, ergänzte Peithmann.

Der wichtige Beitrag, den die naturnahe Forstwirtschaft nicht nur in Lippe, sondern in ganz Deutschland leistet, werde im aktuellen Indikatorenbericht der Bundesregierung zur „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ gewürdigt, freut sich Faber. „In dem Bericht heißt es, dass die Waldbewirtschaftung im Vergleich zu anderen Landnutzungsformen extensiv ist und diese den Erhalt und die Entwicklung einer waldtypischen biologischen Vielfalt unterstützt. Das heißt: Gegenüber anderen Landnutzungsformen haben wir im Wald den höchsten Teilindikatorwert für die biologische Vielfalt.“ Dass sich insgesamt in Deutschland der ökologische Zustand der Waldbestände in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, ist, so der Bericht, vor allem auf die Anwendung einer naturnahen Waldbewirtschaftung und den vermehrten Umbau von Fichtenrein- in Laubmischwaldbestände zurückzuführen.

„Das ist nicht nur für uns, sondern für alle Forstwirte – auch Generationen vor uns – ein großes Lob“, meint Faber. „Vor 300 Jahren, als das Prinzip der Nachhaltigkeit erstmals schriftlich formuliert wurde, waren die nur noch gering vorhandenen Wälder in Deutschland weitgehend ausgeplündert, weite Landstriche waren entwaldet“, erläuterte er. „Es ist der Aufbauleistung der im darauffolgenden Jahrhundert einsetzenden, forstlichen Bewirtschaftung zu verdanken, dass heute rund ein Drittel der Fläche Deutschlands mit Wald bedeckt ist.“ Die Holzvorräte zählten zu den höchsten in Europa, der Umbau der Wälder zu mehr Naturnähe und Strukturvielfalt schreitet kontinuierlich voran, so Faber. „Die nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft erbringt somit vielfältige Leistungen für die gesamte Gesellschaft.“

„Der deutsche Forstwirtschaftsrat“, so Faber abschließend, „hat deshalb in einem einstimmigen Papier Position bezogen: Statt pauschal Waldflächen aus der nachhaltigen Bewirtschaftung herauszunehmen, sind in erster Linie Maßnahmen des integrativen Naturschutzes wie beispielsweise der Erhalt von Biotopbäumen und von Totholz als Elemente natürlicher Alters- und Zerfallsphasen als wirksam und wertvoll für den Artenschutz im Wald zu erachten.“

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